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Die versteckte Kostensteigerung bei der Deutschen Post – und warum es sich lohnt, genauer hinzusehen

Auf den ersten Blick klingt es harmlos: Die Deutsche Post AG (DPAG) hat ihre Preisstruktur für den Briefversand geändert. Doch wer genauer hinsieht, merkt schnell, dass sich hinter diesen Anpassungen eine deutliche Kostensteigerung verbirgt – geschickt versteckt und nicht sofort nachvollziehbar. Besonders für Unternehmen, die regelmäßig größere Mengen versenden, wird das schnell zur teuren Überraschung.

Die versteckte Preisexplosion

Beginnen wir mit den harten Fakten: Der Preis für den Standardbrief ist von 0,85 € auf 0,95 € gestiegen – das entspricht einer Steigerung von 11,76%. Doch das ist noch nicht alles. Gleichzeitig hat die Post den Laufzeitrabatt um 1% gekürzt. Das klingt vielleicht nach eine kleinen Änderung, aber in der Summe führt das zu einer effektiven Kostensteigerung von 13,91%.
Für Unternehmen mit hohem Versandaufkommen ist das alles andere als trivial.

Intransparente Kommunikation

Besonders problematisch ist, dass diese Kostensteigerung nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Die DPAG hat bisher vor allem Nettoendpreise in PowerPoint-Folien veröffentlicht, was die Nachvollziehbarkeit für Geschäftskunden erschwert. Diese undurchsichtige Preisstruktur führt dazu, dass Unternehmen oft erst nach genauer Analyse feststellen, dass sie tatsächlich deutlich mehr zahlen als zuvor.

Wo bleibt die Ersparnis?

Es kommt noch besser – oder eher schlechter: Ursprünglich sollten Rabatte wie der Teilleistungsrabatt und der Laufzeitrabatt den Unternehmen dabei helfen, ihre Versandkosten zu senken. In der alten Struktur konnten Unternehmen durch verschiedene Rabatte bis zu 48% sparen. Mit der neuen Preisstruktur hat sich dieser Wert jedoch auf 47% verringert. Ein scheinbar kleiner Unterschied, aber in der Praxis führt das dazu, dass ein Großteil der geplanten Einsparungen wieder bei der DPAG landet.

Ein Blick auf die Zahlen

Schauen wir uns das Ganze anhand eines konkreten Beispiels an: Bei einer Versandmenge von 25.001 Standardbriefen ergeben sich folgende Unterschiede:

Alte Preisstruktur

Porto bei 0,85 €

nach Abzug aller Rabatte liegt das

Nettoentgelt bei 0,442 €

und der Gesamtrabatt beträgt 48%.

Neue Preisstruktur

Porto bei 0,95 €

nach Abzug der Rabatte beträgt das

Nettoentgelt 0,5035 €

bei einem Gesamtrabatt von 47%.

Das heißt: Du zahlst am Ende des Tages mehr, erhältst weniger Rabatt, und der Endbetrag für deinen Versand ist deutlich höher.

Die Rolle der Mehrwertsteuer

Ein wichtiger Punkt bei der Betrachtung der neuen Preisstruktur ist der Wegfall der Mehrwertsteuer für nicht vorsteuerabzugsberechtigte Unternehmen. Zwar klingt ein potenzieller Vorteil von 19% durch die entfallene Mehrwertsteuer zunächst vielversprechend, doch in der Realität bleibt davon nur ein effektiver Vorteil von 4,3% übrig. Der Rest dieses vermeintlichen Vorteils wird durch die deutliche Kostensteigerung bei den Portopreisen und die Kürzungen bei den Rabatten direkt „aufgefressen“.

Fazit – Warum es sich lohnt, hinzuschauen

Die DPAG hat mit ihrer neuen Preisstruktur eine signifikante Kostensteigerung eingeführt, die auf den ersten Blick nicht sofort sichtbar ist. Vor allem die Kürzung des Laufzeitrabatts und die intransparenten Nettoendpreise führen dazu, dass viele Unternehmen unbewusst mehr zahlen, als sie ursprünglich erwartet hatten. Wer regelmäßig Briefe verschickt, sollte diese Änderungen genau im Blick behalten und seine Versandstrategie überdenken, um unnötige Kostensteigerungen zu vermeiden.

Und hier nochmal für alle die gern Nachrechnen:

Standardbrief NEU
Porto: 0,950 € (Vorbeh. BNetzA)

Teilleistungsrabatt ID

ab 25.001 Stück

Rabatt als Geldwert: 0,4470 €
Nettoentgelt Rechenbetrag: 0,5035 €
Nettoentgelt (laut Powerpoint): 0,5040 €
Gesamtrabatt in %: 47 %
Standardbrief ALT
Porto: 0,850 €

Teilleistungsrabatt + ID Rabatt + Laufzeitrabatt

ab 25.001 Stück

1% DV-Rabatt 0,0085 €
38% TL-Rabatt 0,3230 €
3% ID-Rabatt 0,0255 €
6% LZ-Rabatt 0,0510 €
Nettoentgelt 0,4420 €
Gesamtrabatt in % 48 %
Bruttoentgelt 0,5260 €
Gesamtrabatt in % 38 %

Portokostensteigerung in % als Vollzahler:

11,76 %

Effektive Portokostensteigerung in % inkl. Rabatte:

13,91 %

Effektive Kosteneinsparung in % durch Wegfall MwSt.*:

4,30 %

* Diese Einsparung gilt für nicht Vorsteuerabzugsberechtigte.

Datenquelle: Deutsche Post 2024 AM.portal - elektronisches Auftragsmanagement

Bericht: Tino Rosner

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